Moderation will gelernt sein. Viele Mitarbeitende kennen die Situation. Man sitzt in der Besprechung mit seiner Führungskraft und hat irgendwie das Gefühl, dass hier gerade irgendetwas ziemlich durcheinandergeht, weiß aber nicht genau was.

Der Grund dafür ist in vielen Fällen eine Rollenkonfusion. Führungskräfte moderieren ihre Teambesprechungen selbst und kommen dann in einen Rollenkonflikt zwischen Moderationsrolle und Führungsrolle. Die Moderation erfordert Allparteilichkeit und die Führungsrolle die der Vertretung der Unternehmensziele. Daraus ergibt sich dann eine seltsame Mischung aus Durchsetzung von Unternehmenszielen durch Moderation. Dieses Vorgehen hinterlässt bei den Mitarbeiten oft einen schalen Beigeschmack. Auf der einen Seite haben sie den Eindruck, dass die Führungskraft sie einbeziehen will und auf der anderen Seite auch wieder nicht.

Moderations- und Führungsrolle haben grundlegend unterschiedliche Aufgaben (siehe Diagramm). Das bedeutet für die Führungskraft, dass sie in spezifischen Fällen z.B. bei Teamkonflikten, die keinen direkten Bezug zu den Unternehmenszielen haben, sehr gut als ModeratorIn agieren kann. Bei allen Themen, bei denen die Führungskraft in ihrer Führungsrolle gefragt ist, sollte sie nicht zeitgleich die Moderation übernehmen.

Lösung des Dilemmas

Bei regelmäßigen Besprechungen kann dieses Dilemma durch eine rotierende Moderation gelöst werden. Jeder Mitarbeitende wir abwechselnd zum Moderierenden. Dies stärkt die Moderationskompetenz des ganzen Teams, fördert die Übernahme von Verantwortung, führt zu verstärkter Selbstorganisation und sensibilisiert für Kommunikations- und Entscheidungsprozesse.

Bei Teamklausuren oder Teamworkshops hingegen ist es ratsam auf externe Moderation zurückzugreifen. Dann können alle Teammitglieder in ihrer originären Rolle agieren und die/der externe ModeratorIn kann ihr spezifisches Moderations-Know-How einbringen.